Welden (de).
Das Warten hat ein Ende - die Festtage, mit denen der Markt Welden seiner Erhebung zum Markt vor 600 Jahren gedenkt, sind eröffnet. Mit Kind und Kegel zogen die Weldener gestern am frühen Abend auf ihren Festplatz ein, wo sie eine mittelalterliche Stadt aufgebaut haben.
Seit Dezember 1999 laufen die Vorbereitungen für das denkwürdige Fest. Einstimmig haben sich anno dazumal die Vertreter der Vereine für die Feierlichkeiten entschieden. Aus den ursprünglich geplanten drei Tagen ist im Laufe der Zeit eine stattliche Festwoche geworden, die gestern eröffnet wurde und noch bis Sonntag, 11. August, andauert.
Bis zur letzten Minute wurde noch gehämmert und gewerkelt, berichtete Bürgermeister Peter Bergmeir. Immer wieder sei den Bürger eingefallen, was man noch neues und besser machen könnte. Der Dorfplatz geriet gleichsam zum Erlebnispark für die gesamte Bevölkerung, dort wurde gearbeitet, gefeiert und so mancher Hebauf begossen.
Alles Vergangenheit. Jetzt sorgen rund 1000 Weldener vor und hinter den Kulissen dafür, dass die Besucher ein mittelalterliches Spektakel erleben. So wie gestern bei der Eröffnung. Der Festzug ward angeführt vom Spielmannszug Günzburg, dahinter die Honorationen, wie es sich auch im Schwäbischen gehört. Deutlich anzumerken war Festleiter Walter Thiergärtner das Aufatmen, "dass es endlich, endlich so weit ist". Die Markttage seien beispiellos in der an Festen reichen Geschichte Weldens. Die Besucher, für die 4500 überdachte Sitzplätze aufgebaut wurden, können dort "eintauchen ins Mittelalter".
Die Sonne lachte noch vom Himmel, als Landrats-Stellvertreter Max Strehle betonte: "Ein Leben ohne Feste ist wie eine lange Reise ohne Gasthaus." Nein, hungern und dürsten müssen die Besucher in Welden nicht. Sie stehen eher vor der schweren Entscheidung, ob sie zuerst ins Lager des "Weldener Haufens" oder in die "Vogeltränke", in die "Brunnastub" oder "Zum Wallerluaga" gehen (Liste bei weitem nicht komplett!).
"Goldene Zeiten in einem blühenden Gemeinwesen" prophezeite Strehle Welden für die historischen Markttage. Noch pathetischer formulierte es Bundesminister a. D. Eduard Oswald. Er rückte Welden gar in den Mittelpunkt Deutschlands und wünschte sich und den Bürgern, dass der Gemeinschaftsgeist dieser Wochen und Monate auch in die nächsten Jahre hinausstrahle.
1400 historische Gewänder
Tief ins Mittelalter versetzte die Volkstanzgruppe Welden die Zuschauer mit historischen Tänzen, ehe es die Böllerschützen aus Zusmarshausen so richtig krachen ließen.
Wenn einem in Welden in diesen Tagen auf Schritt und Tritt mittelalterlich gewandete Männlein und Weiblein über den Weg laufen, dann hängt das ganz einfach damit zusammen, dass der Markt Stoff für rund 1400 historische Gewänder bezahlt hat. Welden hat 3600 Einwohner. Und die sind nun gespannt wie eine Armbrust darauf, wie viele Besucher kommen werden, um einzutauchen ins Mittelalter. Service, Tagesgespräch, www
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