Welden
Mehr als 20000 Besucher aus nah und fern zog es gestern nach Welden, um den historischen Festzug als absoluten Höhepunkt des historischen Marktfestes bewundern zu können. Sie kamen voll auf ihre Kosten: Das historisch aufbereitete Spektaculum bot nämlich in 150 Bildern eine Reise von den Kelten bis in die Jetzt-Zeit.
Der Zug der Gruppen, Gespanne, Fahrzeuge und Einzelpersonen war so lang, dass die letzten erst zwei Stunden nach dem Start die Ehrentribüne passierten. Hermann Müller, Karl Höck, der Historiker Dr. Georg Wörishofer als fachlicher Berater (er kommentierte von der Ehrentribüne aus auch die vorbeiziehenden Gruppen) hatten in akribischer Kleinarbeit die Zugnummern festgelegt, um in lebenden Bildern die Aufwärtsentwicklung der Ortsgeschichte von der Keltenzeit bis heute zu veranschaulichen.
Allen voran das Eröffnungswägele mit der Tafel "600 Jahre Marktrecht Welden". In der Kutsche dann der Schirmherr Dr. Ernst Freiherr von Castell, Staatsminister Josef Miller, im Landauer Landrat Dr. Karl Vogele, der Bundestagsabgeordnete Eduard Oswald, die Landtagsabgeordneten Max Strehle, Sebasti-an Kuchenbaur, Christine Görtz und andere prominente Ehrengäste.
Eine keltische Gruppe wies auf die erste Besiedlung hin, Weldener Siedler bezeugten das hohe Mittelalter. Dargestellt waren der Marktgründer Uz von Welden, die Verleihung des Marktrechtes und der hohen Gerichtsbarkeit, die Veste der Herren von Welden auf dem Theklaberg. An den Einzug der Fugger in Welden erinnerten vornehme Augsburger Patrizierinnen.
Mit Beifall überschüttet
Die Landschulkinder im 16. Jahrhundert, der Einzug der Franziskanerinnen, eine von sechs Rappen gezogene Postkutsche, eine Gruppe von Bauernkriegern, die Pest in Welden und der Franzosenkrieg markierten weitere bedeutsame Ortsdaten. Ein Kuhgespann mit einem Mistwagen, Schnitter und Drescher, Langholzwägen und alte Arbeitsgeräte waren nur wenige Beispiele der Vielfalt des beschwerlichen bäuerlichen Arbeitens und des Handwerks.
Zahlreiche historische Musikgruppen ließen fleißig ihre Instrumente erklingen. Der Einfallsreichtum der Gruppen, die zeitgerechte Kostümierung, die Ausstattung mit den typischen Geräten, die Begeisterung der vielen Mitwirkenden beeindruckten die dicht gedrängt stehenden Zuschauer, die alle Mitwirkenden mit Beifall und Bewunderung überschütteten.Seite 3, Tagesgespräch
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